Erneuerbare Energie – direkt aus der Quelle
Eine Möglichkeit, in unseren Ladeparks zu 100 % erneuerbare Energie anzubieten, besteht darin, das Stromnetz komplett zu umgehen und die Ladeinfrastruktur direkt mit einer erneuerbaren Energiequelle zu verbinden. Klingt nach der idealen Lösung, ist in der Praxis aber nur selten so umzusetzen. In Tschechien ist uns dies gelungen. Lesen Sie hier, wie wir das geschafft haben.
Zwischenstopp in Lovosice
Im Jahr 2020 haben wir mit dem Bau eines Ladeparks begonnen, der direkt an ein Wasserkraftwerk angeschlossen ist. So können wir das konventionelle Stromnetz komplett umgehen. Dieser Ladepark befindet sich in Lovosice, einer tschechischen Kleinstadt nördlich von Prag, ganz in der Nähe der Autobahn D8 (E55).
Und dieser Ladepark ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich:
Der Ladepark befindet sich nicht direkt an der Autobahn, wie es bei unseren Ladeparks üblich ist. Allerdings ist der Standort nur zwei Kilometer von der Autobahnausfahrt entfernt und somit bequem erreichbar. Während Ihr Fahrzeug aufgeladen wird, können Sie in einem der vielen schönen Cafés und Restaurants eine genussvolle Pause einlegen.
Zudem teilen wir uns den Standort sowie die gesamte Infrastruktur mit Tesla Superchargern sowie einem Anbieter lokaler AC-Ladestationen. Gemeinsam mit Tesla und der Stadt Lovosice haben wir einen direkten Anschluss an das Wasserkraftwerk gebaut, das übrigens auch die Eishockey- und Fußballstadien in der Nähe speist.
Der Ladepark ist nicht an das allgemeine Stromnetz angeschlossen, sondern wird direkt aus dem nahe gelegenen Wasserkraftwerk versorgt – somit fließt Strom direkt aus der regenerativen Quelle in die Batterie der Elektrofahrzeuge. Wer also hier lädt, lädt mit 100% Wasserkraft.
Strom aus der Quelle direkt in die Batterie: die Ladestation in Lovosice.
Das Gleichgewicht im Energie-See
Rufen wir uns noch einmal das Bild des „Energie-Sees“ in Erinnerung. Um den Pegel dieses Sees konstant zu halten, müssen Zu- und Abflüsse im Gleichgewicht gehalten werden. Wenn man also genügend „sauberen“ Strom in das Netz einspeist, kann man den Strom, den man entnimmt, damit ebenfalls etwas sauberer machen.
Ein direkter Anschluss an eine erneuerbare Energiequelle macht es jedoch viel schwieriger, das oben beschriebene Gleichgewicht zu halten. Solang kein ausreichend großer Batteriespeicher installiert ist, der den gesamten Ladestandort versorgen könnte, muss der Verbrauch des Ladeparks in Echtzeit ausgeglichen werden, indem die Leistung der Quelle erhöht (oder auch gesenkt) wird. Genau das ist uns in Lovosice gelungen.
Wer in Lovosice lädt, fährt mit 100% Wasserkraft.
Zwei Gründe, warum Lovosice so perfekt ist
1. Wasserkraft lässt sich leicht und schnell regulieren. Durch die Veränderung der Turbinenleistung kann die Leistung erhöht oder verringert werden. Andere erneuerbare Energiequellen, allen voran Solar- oder Windenergie, sind viel schwieriger zu regeln. Man kann ihre Leistung nicht einfach erhöhen, wenn Sonneneinstrahlung oder Wind nicht ausreichen.
2. Das Wasserkraftwerk ist nur einen Kilometer vom Ladepark entfernt. So können Kraftwerk und Ladepark perfekt aufeinander abgestimmt werden. Und eine schnelle Regelung ist wichtig, da sonst die Gefahr besteht, dass der Strom zurück ins Netz gespeist wird. Was sich erst einmal gut anhört, kann zu Problemen der Netzsteuerung und zu überschüssigem Strom im Netz führen.
Ein weiterer Vorteil dieses Standorts ist, dass wir uns das Umspannwerk mit Tesla und den örtlichen Ladestationen teilen. Dieses Umspannwerk hat drei Transformatoren: einen für Tesla, einen für die Ladesäulen der Kommune und einen für IONITY.
Kann das auch an anderen Orten funktionieren?
Es ist sehr selten, dass ein Wasserkraftwerk oder eine andere geeignete erneuerbare Energiequelle so nah an einem Ladestandort liegt. In den allermeisten Fällen sind die Quellen entweder zu weit entfernt oder für einen direkten Anschluss ungeeignet (wie z. B. bei Wind oder Sonne). Allerdings können diese Energiequellen den Strom aus dem Netz ergänzen. In Spanien beispielsweise nutzen wir Solarenergie zum langsamen Aufladen von Batteriespeichern, die an manchen Standorten zum Einsatz kommen.
In den meisten Fällen sind wir also auch weiterhin auf das Stromnetz angewiesen, um unsere Ladeparks zu betreiben. Doch egal, wie der Strom in die Fahrzeugbatterien gelangt: er ist im gesamten IONITY Netz zu 100% aus regenerativen Energiequellen erzeugt.