Elektrisch von Oslo nach Marbella – mit IONITY

Kann man mit einem Elektroauto problemlos durch ganz Europa reisen? Wird es reibungslos ablaufen? Jan Haugen Ihle, Regional Head of North & West Europe bei IONITY, hat seinen Audi e-tron 50 und unser High Power Charging Netzwerk auf die Probe gestellt. Hier ist sein Reisebericht.


Es war an der Zeit, meinen Worten Taten folgen zu lassen und meine Behauptung zu beweisen, dass ein Roadtrip durch Europa mit einem Elektroauto mühelos möglich ist. Ziel war es, mit meinem Audi e-tron 50 von Oslo bis an die spanische Südküste zu fahren und dabei ausschließlich das IONITY-Schnellladenetz zu nutzen. 

Jan Haugen Ihle, Regional Head of North & West Europe

Die erste Etappe führte von Oslo nach Göteborg, wo ich erst in Strömstad und dann in Spekeröd bei Stenungsund geladen habe. Die Pausen wurden mit ein paar Tassen Kaffee und einem Update der Reise für meine Follower in den sozialen Medien genutzt.

Der zweite Tag begann in Kiel, Deutschland, von wo aus ich etwa 30 Kilometer nach Aalbek West fuhr. Während ich meinen ersten Kaffee am Morgen genoss, freute sich mein Auto über eine Ladung Grünstrom. Die Reise ging weiter nach Belgien, mit insgesamt vier Ladestopps, da die Reichweite des Autos leider recht begrenzt ist. Ich lade das Auto immer auf, sobald die Batterie etwa 20 Prozent anzeigt und beende den Ladevorgang bei etwa 80 Prozent. Auf diese Weise schone ich die Batterie und spare außerdem viel Zeit. In der Regel begann der Ladevorgang an diesen Stationen mit einer Leistung von 123 kW und blieb auch über 100 kW. Das gab mir gerade genug Zeit, die Toilette aufzusuchen und ein paar Snacks zu kaufen.

Den dritten Tag verbrachte ich nördlich von Paris bei der Eröffnung des 100. IONITY Ladeparks in Frankreich. Nach einem erfolgreichen Event fuhr ich erst am späten Abend durch Paris, um den Berufsverkehr zu vermeiden. Kurz bevor es zum Hotel ging und mit einer noch warmen Batterie, beschloss ich, mein Auto noch einmal aufzuladen - das spart viel Ladezeit im Vergleich zum Laden einer kalten Batterie am Morgen.
Die Reise ging am vierten Tag weiter von Paris nach San Sebastian in Spanien. So weit, so gut. Nur der letzte Teil der Reise von San Sebastian über Madrid nach Marbella verlief weniger reibungslos. 

In Spanien gibt es leider einige Streckenabschnitte, die eine Herausforderung darstellen können, wenn es um das Errichten von Schnellladestationen geht. Das liegt unter anderem an bürokratischen Prozessen rund um Genehmigungen und Zugang zum Energienetz. So kann in manchen Gebieten eine Ladeleistung von 23 kW kaum überschritten werden. Das fühlt sich extrem langsam an, wenn man 100 kW und mehr gewöhnt ist. In der Nähe von Cordoba – mein letzter Ladevorgang lag 190 km zurück – zeigte mein GPS noch immer 200 km bis zum Ziel an, aber es war keine Schnellladestation in Sicht. Ich musste also einen anderen Anbieter nutzen. Das erwies sich als ziemlich kompliziert und zum ersten Mal auf der Reise verspürte ich das, was man Reichweitenangst nennen könnte. Nach langem Suchen, Ausprobieren und einigen Umwegen fand ich schließlich eine 50 kW-Ladestation, die funktionierte. Diese ganze Aktion hat mich jedoch fast zwei Stunden gekostet. Schon bald wird dies jedoch der Vergangenheit angehören. Denn sobald wir Anschluss ans lokale Stromnetz haben und unser Standort in Marmolejo eröffnet werden kann, können Fahrer von Elektroautos problemlos bis nach Marbella fahren und dabei ausschließlich IONITY-Ladestationen nutzen.

Obwohl meine Behauptungen in Spanien teilweise widerlegt worden sind, muss ich sagen, dass der Trip sehr gut verlaufen ist. Eine Langstreckenreise mit dem Elektroauto ist möglich, ohne dass man sich Sorgen machen muss, mit leeren Batterien am Straßenrand zu stranden. 

Hier sind meine Tipps für problemloses Reisen

  1. Halten Sie die Software Ihres Autos auf dem aktuellen Stand, um die optimale Ladeleistung sicher zu stellen.
  2. Planen Sie Ihre Route im Voraus und laden Sie – wenn möglich – zu weniger stark frequentierten Zeiten, z. B. frühmorgens oder spätabends und bestenfalls unter der Woche, nicht am Wochenende.
  3. Laden Sie die IONITY-App herunter, um live zu sehen, welche Ladestationen verfügbar sind.
  4. Nehmen Sie ein Ladekabel für Notfälle oder das Laden am Zielort mit.
  5. Starten Sie mit einer vollen Batterie. Auf diese Weise ist sie schon warm, wenn Sie nach der ersten Reise-Etappe an der Ladestation ankommen, was den Ladevorgang beschleunigt.
  6. Je niedriger der Ladezustand Ihrer Batterie ist, desto schneller wird Ihr Stromer aufgeladen. Wenn Ihre Route es zulässt, versuchen Sie die Ladestationen mit einem Ladezustand (SOC) von weniger als 20 % zu erreichen.
  7. Beenden Sie den Ladevorgang bei 80 %. Das Aufladen von 80 auf 100 % kann genauso lange dauern wie das Laden von 20 auf 80 %. Wenn es also für Ihre nächste Strecke nicht zwingend erforderlich ist, laden Sie nur bis 80 %.

Das IONITY-Schnellladenetz erstreckt sich über 24 europäische Länder und zählt bereits mehr als 1.800 Ladestationen, die Elektrofahrzeuge ausschließlich mit 100 % erneuerbarer Energie versorgen. Schon bald werden wir alle 150-200 km entlang der europäischen Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen leistungsstarke Ladestationen in Betrieb genommen haben. Jede dieser Stationen wird mit mindestens vier Ladepunkten ausgestattet sein – und unser Netzwerk wächst täglich. Bis 2025 werden wir in ganz Europa fast 7.000 Ladestationen installiert haben, um Langstreckenfahrten mit dem Elektroauto für jedermann zu ermöglichen. Überall dort, wo wir derzeit keine Stationen haben, arbeiten wir daran, bald neue zu eröffnen.